Der Gründung des Instituts für Angewandte Heterotopie (IFAH) Anfang 2016 ging ein monatelanger kritischer Diskurs des gesamten Projektteams mit dem Thema Zwischennnutzung auf kunst- und soziokultureller Ebene voraus. Seitdem erforschen seine Mitglieder gemeinsam mit wissenschaftlichen und künstlerischen Mitteln „andere Orte“ im öffentlichen Raum.
Projektteam: Carsten Galle, Grit Koalick, Stefan Becker, Christian Weiss, Marga Leuthe, Maria Trunk, Fabian Schäfer
Mitbegründer: Wally Geyermann, Kai Kopka, Qeo Kielkowski, Nele Thiel
HETEROTOPIE, die:
gr.: andere Orte; Nach Michel Foucault sind Heterotopien im Gegensatz zu Utopien nicht komplett in der Zukunft angesiedelt, sondern haben einen konkreten Bezug zur Realität. Grund ihrer Andersartigkeit ist, dass diese Orte gesellschaftliche Normen nur begrenzt umgesetzt haben. Aufgrund dieser Abweichung von der Norm reflektieren sie in besonderer Weise gesellschaftliche Verhältnisse – indem sie sie repräsentieren, negieren oder umkehren.
Als das Institut für Angewandte Heterotopie (IFAH) Anfang 2016 gegründet wurde, kamen individuelle utopische Wünsche und Narrative zusammen, um eine Institution zu bilden, die über ihre Grenzen und Kompromisse reflektiert. Seitdem spielt das IFAH mit dem Begriff Heterotopie, der als stark oder stabil und auch als fließend und inkonsistent angesehen werden kann. Der Fokus lag auf der Perspektive einer (mehrdeutigen) Begriffsdefinition nach Michel Foucault. Dort dient der Spiegel als Bewusstsein für den Prozess der Reflexion.
Was wir im Spiegel sehen können, ist eine Widerspiegelung des Selbst. Aber das liegt an uns und unserer eigenen Fantasie. Der Spiegel steht hier exemplarisch für die Möglichkeiten, neue Utopien zu schaffen oder innovative Einflüsse für die individuellen Ausdrucksformen oder die eingebildete Utopie zu sammeln, wenn Menschen mit offenen Augen und Praktiken zusammenkommen, um ihre Vorstellungen zu teilen. Das gibt uns ein Beispiel dafür, wie die Utopie funktionieren kann und wie unsere eigenen Themen und Ausdrucksweisen andere beeinflussen und beeinflussen können, und umgekehrt kann sie uns Rückmeldungen über unsere eigenen Bemühungen geben, wenn wir über die Reaktionen anderer auf unsere Erzählungen und Techniken nachdenken.